Wenn jemand behauptete, er liebe einen Menschen, sich aber weigerte, ihm Raum zu gewähren und Zeit zu schenken, sein Wesen zu erkunden, seine Seele zu sich sprechen zu lassen, seine Geschichte, Wünsche und Träume zu erforschen, ihn durch sein aufrichtiges Interesse dazu zu bewegen, sich ihm nach und nach immer mehr zu öffnen, um die Tiefe seiner Existenz auszuloten, um das Abenteuer einer gemeinsamen Entdeckungsreise zu wagen, was wäre von solch einer Liebe zu halten? Müßte man nicht ehrlicher Weise feststellen, jener Mensch investiere nicht viel in die Liebe, und so werde er sie nur nach Maßgabe seines eingeschränkten Interesses erfahren dürfen.

Und wenn jemand bekundete, er liebe die Natur, sich aber keine Zeit dafür nähme, durch Felder und Wälder zu streifen, den Herbstwinden zu lauschen, dem Flug eines Falken zu folgen, mit dem Gesang einer Lerche zu jubilieren, die Sterne zu erforschen und den Wolken nachzusinnen, den Duft der Blüten zu genießen, Freundschaft mit einem alten Baum zu pflegen, sich am munteren Fließen eines Baches zu erfreuen,

sich am schöpferischen Glanz eines Frühlingstages zu erfrischen, das Übersinnliche eines Raben zu erspüren,

die Stille eines Sees zu empfinden, die Ewigkeit eines Steines zu erahnen,

die Verheißung des Frühlings im Januar willkommen zu heißen, sich der Klarheit des Winters zu öffnen und die Reinheit des Schnees zu sich sprechen zu lassen, den Frieden einer Landschaft einzuatmen, den Zauber einer Sommernacht zu feiern, mit den Phasen des Mondes zu leben und sich von der Fürsorge eines Muttertieres sein Herz erwärmen zu lassen.

Was wäre von solch einer Liebe zu halten, die dem angeblichen Gefühl keine Taten folgen läßt, könnte sie ermessen, welche Geschenke die Natur und die sie behütenden Wesen dem Menschen zu gewähren imstande sind?