Einem Menschen zu danken, der uns Aufmerksamkeit und Nähe schenkt, der uns mit Rat und Tat zur Seite steht, der uns aufheitert und uns allein durch seine Anwesenheit guttut, finden wir angemessen und gerecht.

Doch wie verhält es sich eigentlich mit dem Baum, dessen süße Früchte wir genießen, oder einem großen Wald, in dem wir Ruhe und Erholung finden, den Vögeln der Lüfte, die unser Herz erfreuen, wenn sie den Frühling herbeisingen, dem treuen Hunde, der uns bedingungslos liebt und dem es niemals einfiehle, uns zu kritisieren, der Intensität des vollen Mondes, der unsere Nächte verzaubert, den Nebeln des Herbstes, die eine andere Welt gleichzeitig verhüllen und offenbaren, dem wogenden Weizenfeld in der Spätfrühlingssonne, das unseren Glauben an die Fülle des Lebens stärkt, den dunklen Wolken, die den fruchtbringenden Regen herbeitragen, der Reinheit des Schnees, der die ganze Welt in Unschuld hüllen will?

Wir danken dem Menschen, weil wir ihm Seele und Willensfreiheit zubilligen, ihm daher seine Handlungen als Verdienst anrechnen, während unser Bild der Natur mitunter immer noch von längst veralteten mechanistischen Vorstellungen geprägt ist, die sie etwa mit einer Uhr vergleichen, in der alle Teile mit Notwendigkeit ineinander greifen, so dass allenfalls dem Uhrmacher zu danken sei; dabei zeigt doch die tägliche Erfahrung, dass selbst eine Uhr länger hält, wenn wir sie wertschätzen für ihren Dienst.

Wie viel mehr gilt das für die lebendige, beseelte Natur, die doch so stark unsere eigene Seele berührt; denn längst wissen wir doch, dass zum Beispiel die Pflanzen besser wachsen, wenn der Gesang der Vögel sie inspiriert, dass Kühe besonders viel Milch geben, wenn sie angenehmen Klängen lauschen, und dass sogar das Wasser sich an Bach erfreut, und zwar auch an seiner Musik, nicht nur an seinem Namen.