Von Luft und Liebe leben
Der Volksmund hat es immer schon gewusst, dass uns die Natur nicht nur in ess- oder trinkbarer Form zugute kommt, denken wir an die frische Luft, die wir atmen, die wir ebenso dringend benötigen wie Speis und Trank und der wir in der Regel kaum gedenken, vielleicht weil sie immer noch kostenfrei ist.
Es nährt uns zur goldenen Herbsteszeit nicht nur die duftende Frucht des Apfelbaumes, die köstlich mundet und so gesund sein soll, dass sie einen ganzen Berufsstand in Gefahr bringt, sondern, liebevolle Aufmerksamkeit vorausgesetzt, auch die Freude über seine reiche Blütenpracht im lieblichen Frühling; es nährt uns die Ruhe, mit der er an warmen Sommertagen seine Früchte reifen läßt, was uns motivieren kann, unsere eigenen Projekte mit mehr Gelassenheit anzugehen; es nährt uns seine Beharrlichkeit und Standfestigkeit, mit der er der Strenge des Winters trotzt, und seine unerschütterliche Zuversicht, dass eines Tages der milde Frühlingswind leichtere Zeiten herbeiwehen werde, Tugenden, die uns anregen können, auch dann heiter zu bleiben, wenn das Leben unsere Wünsche nicht sofort erfüllen mag.